Mit der richtigen Strategie holst du dir ein Update für deine Glücks-Software. Dabei lernst du, wie du den Alltag in deinem Leben wieder genussvoll gestaltest, Dinge findest, die dir Freude bereiten und deinen inneren Kritiker nicht so oft zu Wort kommen lässt.
Vor Kurzem durfte ich Gast im Dankbarkeits-Podcast von Sabrina Lindauer sein. Sabrina ist überzeugte Dankbarkeits-Enthusiastin, Yoga- und Meditationslehrerin und Autorin. In ihrer Podcast Folge haben wir über das Glück im Alltag gesprochen und wie du deine ganz persönliche Glückssoftware aktivieren kannst. Die Folge mit mir kannst du dir hier anhören.
Für alle, die lieber wie gewohnt lesen möchten, habe ich das Interview im heutigen Blog-Artikel zusammengefasst.
Sabrina:
Hallo und herzlich willkommen bei dankbar – der Podcast. Dein Podcast für mehr Dankbarkeit und Selbstliebe in deinem Alltag. Ich bin Sabrina und ich freue mich riesig, dir heute diese Folge zu präsentieren. Es ist ein weiteres Interview mit einer wundervollen Person und zwar habe ich heute die Katharina Mühl bei mir zu Gast. Die Katharina hat eine ganz ganz ähnliche Vergangenheit wie ich, wie wir gerade herausgefunden haben. Das connected uns sehr vom Weg, den wir gegangen sind und heute ist die Katharina Glückstrainerin, Mentalcoach und Optimistin. Ich finde das wunderbar und bin gespannt auf dieses Gespräch und was die Katharina alles mit dir teilen kann und dich motivieren und inspirieren kann, wie du mehr Glück in dein Leben integrieren kannst.
Liebe Katharina ganz herzlich willkommen hier im Podcast. Ich freue mich unglaublich, dass du dabei bist und dir diese Zeit nimmst für dieses Gespräch. Mir ist immer am liebsten, wenn Interviewgäste sich gerade selber vorstellen, weil das einfach am besten und am authentischsten ist und von daher lade ich dich ein, erzähl doch den Zuhörerinnen und Zuhörern, wer bist du und wie du bist du zur Glückstrainerin geworden.
Was ist so dein Weg?
Katharina:
Vielen Dank für die Einladung und herzlich willkommen an alle Zuhörerinnen und Zuhörer. Also ich bin die Katharina, ich bin 34 Jahre und komme aus Wien. Den Beruf zur Glückstrainerin habe ich mir selbst geschaffen, weil es eine lange Zeit in meinem Leben gab, in der ich selbst nicht glücklich war. Zwei Jahrzehnte lang war ich von meinem negativen Gedankenkarussell teilweise wie gelähmt. Das hat auch dazu geführt, dass ich abends schlecht einschlafen konnte. Ich war auch sehr unsicher und hatte ein geringes Selbstbewusstsein. Das hat auch damit zu tun, dass ich durch meine Autoimmunerkrankung keine Haare mehr habe.
Als ich drei Jahre alt war, haben meine Eltern das erste Mal eine münzgroße haarlose Stelle entdeckt. Ich bekam dann die Diagnose, dass ich kreisrunden Haarausfall habe. Dabei erkennt der Körper die Haarwurzeln als Fremdkörper und stößt sie deshalb ab. Es wird zwar als Krankheit bezeichnet, aber körperliche Beschwerden habe ich keine, ganz im Gegenteil, ich fühle mich sogar sehr gesund.
Als Kind war ich den Blicken und Kommentaren der Menschen unvorbereitet ausgesetzt. Damit konnte ich überhaupt nicht umgehen und habe mich deshalb sehr unwohl gefühlt. Das hat sich erst gebessert, als ich als Jugendliche meine erste Perücke bekommen habe. Was mir aber geblieben ist, war die Unsicherheit.
Meinen Einstieg in das mentale Training und in die Persönlichkeitsentwicklung machte ich mit Anfang 20. Nach ein paar Jahren ist für mich dann die Entscheidung gefallen, dass ich mich tiefer mit dem Thema auseinandersetzen möchte. Also habe ich eine Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin und eine Trainerausbildung gemacht. Danach habe ich mich voll und ganz auf das Glück spezialisiert, das ist genau das, was ich heute mache.
Ich unterstütze besonders Frauen dabei, ihre eigene Glückskompetenz wieder zu erwecken. Das ist eine Fähigkeit, die wir alle in uns tragen. Aber im Laufe des Lebens haben viele die Fähigkeit, tiefes Glück und Freude zu empfinden, leider verlernt.
Sabrina:
Wunderschön! Vielen vielen Dank für diese Reise durch dein Leben. Für mich ist die Frage: Wie hast du herausgefunden oder was war so der Game Changer für dich, dass du gespürt hast, es ist das Glück, dass ich in die Tiefe gehen möchtest?
Weil ich habe so ein bisschen die Tendenz, ich wollte alles ausprobieren und habe jetzt mit der Dankbarkeit dieses Thema eigentlich gefunden, das mich echt fasziniert.
Wie war das bei dir? Wie hat sich das gezeigt?
Katharina:
Am Ende meiner Mentaltrainer-Ausbildung war es notwendig, eine Abschlussarbeit zu schreiben. Schon da habe ich mir das Thema Glück als Schwerpunkt ausgesucht. Es hat mich sehr fasziniert, wie wir mit unseren Gedanken unser persönliches Glück beeinflussen können. Aus der Glücksforschung und der positiven Psychologie gibt es sehr viel wissenschaftliche Literatur dazu. Es sind also nicht nur die äußeren Umstände, die unser Glück bestimmen, auch unsere Einstellung und Gedanken, die wir zu den jeweiligen Situationen wählen, beeinflussen unser persönliches Glück.
Genau diese Einstellung und wie wir Dinge interpretieren, das können wir verändern. Diese Erkenntnis hat mir die Augen geöffnet. Für mich hat sich das Thema sehr gut angefühlt. Ich denke, es passt sehr gut zu mir und ich kann es authentisch leben, weil ich es im Herzen spüre. Ich spreche mit so großer Begeisterung über dieses Thema, dass meine Augen zu leuchten beginnen und ich strahle. Das bekomme ich auch als Feedback. Andere Menschen bestätigen mir, dass sie das auch spüren.
Sabrina:
Ihr müsstet das jetzt sehen. Ich sehe die Katharina und sie strahlt wirklich! Jetzt trägst du ja dieses Thema in die Welt, sozusagen als Glückstrainerin.
Was erfüllt dich so tief in der Zusammenarbeit mit anderen?
Was kannst du in den anderen oder deinen Kundinnen und Kunden auslösen, wo du sagst WOW, das ist es, weshalb ich das mache?
Katharina:
Es überrascht mich selbst immer wieder, wie schnell sich die Dinge verändern können, wenn wir eine andere Perspektive einnehmen. Es braucht oft gar nicht viel. Als ersten Schritt reicht es aus, wenn wir nicht alles glauben, was die Stimme in unserem Kopf sagt. Diese Stimme, mit der wir die inneren Dialoge führen, kennt jeder. Der Unterschied liegt darin, was die Stimme sagt. Manchmal sagt sie nette Dinge, manchmal weniger nette und manchmal kann es sogar passieren, dass sie uns beschimpft. Dann fühlen wir uns schlecht. Sobald Menschen anfangen zu verstehen, dass das nicht der 100%igen Wahrheit entspricht, sondern es auch möglich ist, andere Perspektiven einzunehmen, sind sie bei ihrem Game Changer angekommen. Ab diesem Punkt ist viel Veränderung möglich.
Sabrina:
Ich bin überzeugt, es gibt es ganz jetzt viele ZuhörerInnen, die das auch wollen, aber nicht wissen wie sie starten sollen.
Wie starte ich?
Wie werde ich mir dieser Stimme vielleicht auch bewusst und wie schaffe ich das, nicht auf sie zu hören?
Oder eben daran zu glauben, dass das nicht alles ist? Hast du da einen Tipp?
Katharina:
Vielleicht kennst du ja den Spruch “Du bist nicht deine Gedanken”. Viele Menschen tun sich aber schwer damit, weil diese Gedanken oder Stimme unaufhörlich da ist. Darum versuchen wir im ersten Schritt Gedanken zu beobachten.
Für diese Übung stellst du vor, du sitzt in einem Kinosaal und deine Gedanken laufen vor dir an einer Leinwand vorbei. Du nimmst die Rolle des Beobachters ein und siehst dir an, welche Gedanken da vorbeiziehen. Im Durchschnitt denken wir um die 60 bis 80 Tausend Gedanken jeden Tag. Die meisten davon sind leider negativ. Um identifizieren zu können, was du den ganzen Tag eigentlich so denkst, ist es wichtig, dass du hinschaust. Dann wird dir auffallen, wie du mit dir selbst sprichst, worüber du dir Sorgen machst, was dich ärgert oder ob du aber eben positive Gedanken hast, die dich bestärken.
Pflege einen liebevollen Umgang mit dir selbst
Das könnte zum Beispiel solche Gedanken sein:
“Das hast du jetzt gut gemacht.”
“Das hat jetzt leider nicht so gut funktioniert, aber nächstes Mal machst du das sicher besser.”
“Du kannst das.”
“Nichts ist perfekt, du hast viele andere gute Fähigkeiten.”
Diese Gedanken fühlen sich gleich ganz anders an, nicht wahr? Mitfühlende Gedanken dürfen genauso da sein. Gedanken können aber auch neutral sein, also nicht wertend. Darum ist der erste Schritt einfach mal hinzuschauen, wie du mental gerade aufgestellt bist.
Sabrina:
Würdest du empfehlen, das durch den Tag zu machen oder jeweils morgen vielleicht 5 Minuten einfach beobachten oder vielleicht sogar niederschreiben?
Katharina:
Ja, genau! Weil du gesagt hast 5 Minuten die Gedanken beobachten. Es gibt eine Übung, die nennt sich Gedankenfischen. Dafür kannst du dir jeden Tag fünf Minuten Zeit nehmen und aufschreiben, welche Gedanken dich gerade beschäftigen. So bekommst du ein Bild von dem, was in deinem Kopf so los ist.
Ich selbst stelle mir das mit den Gedanken gerne so vor, dass wir ähnlich funktionieren wie ein Computer. Wenn wir uns einen Neuen kaufen, funktioniert der am Anfang immer super schnell und jedes Programm lässt sich problemlos öffnen. Aber je mehr wir im Internet unterwegs sind und uns Bilder, Filme, Programme herunterladen, umso langsamer wird er. Mit der Zeit lassen sich einige Programme nicht mehr so reibungslos öffnen wie am Anfang und es taucht die ein oder andere Fehlermeldung auf. Genauso ist es mit der Glückskompetenz. Ich bin der Meinung, dass wir alle diese Glücks-Software von Geburt an auf uns drauf haben, aber diese durch hinderliche Programme wie Erziehung und schlechte Erfahrungen, Druck oder Erwartungen an uns selbst überschrieben wird. Dass wir dadurch vergessen, dass wir diese Fähigkeit haben. In meinen Glücks-Coachings schaue ich mir mit der jeweiligen Person auch immer an, welche hinderlichen Programme da sind, welche sind noch dienlich und welche nicht. Dann beginnen wir neue, bestärkende Gedanken zu etablieren.
Sabrina:
Ist das das, was dir auch geholfen näher zu dir zu kommen und zu spüren, dass es oft gar nicht deine Erwartung sind?
Katharina:
Das ist ganz oft so, dass wir das so unreflektiert übernehmen. Diese mentalen Techniken, über die ich jetzt gerade im Ansatz gesprochen habe, die verwende ich natürlich weiterhin täglich.
Das ist eines dieser Werkzeuge, die du dir einmal aneignest und die dich für den Rest deines Lebens unterstützen. Denn, wenn du einmal verstanden hast, wie es funktioniert, dann kannst du es immer wieder anwenden, egal welches Ziel du erreichen möchtest.
Sabrina:
Ich praktiziere ganz viel Dankbarkeit und teilweise fällt mir das einfach und teilweise fällt mir das schwieriger, und obwohl ich das sehr stark verinnerlicht habe und lebe, muss ich mich auch immer wieder mal an der Nase nehmen.
Wie motivierst du deine Kundinnen dran zu bleiben?
Katharina:
Es gibt da diesen 5 Minuten Trick. Wir brauchen immer die meiste Energie, um mit etwas anzufangen. Aber wenn wir uns einmal hingesetzt und uns fünf Minuten in ein Thema vertieft haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir dann auch weitermachen. Weil diese ersten wichtigen fünf Minuten, die kann jeder immer schaffen.
Sag dir einfach selbst folgende Sätze vor:
“Ich möchte jetzt fünf Minuten Bauchmuskeltraining machen.”
“Ich möchte fünf Minuten meditieren.”
“Ich mache fünf Minuten Gedanken fischen.”
“Ich möchte fünf Minuten meine Dankbarkeitsübung machen.”
Teile dir jedes größere Ziel in kleine Arbeitspakete, weil das weniger Energie benötigt, es zu erreichen. Denn eines kann ich dir leider auch sagen, du wirst nicht jeden Tag automatisch die Motivation haben. Also mach es trotzdem, es sind nur fünf Minuten und wenn du das Gefühl hast, dass es heute nicht geht, dann lass es. Aber bleib auf jeden Fall dran. Denn meine Erfahrung hat gezeigt, dass du in 95 % der Fälle weitermachen wirst. Es wird sich super gut anfühlen, wenn du dein Ziel erreicht hast und du wirst stolz auf dich sein, dass du begonnen hast.
Sabrina:
Auch da in die Selbstanerkennung zu gehen “Ich habe fünf Minuten gemacht.”, das gibt dann auch wieder Motivation fürs nächste Mal wahrscheinlich.
Katharina:
Genau, und gerade diese Dankbarkeitsübungen sind so wichtig und wertvoll, weil es leider genetisch so ist, dass wir biologisch bedingt alle auf das Unglück gepolt sind.
Sabrina:
Ich frage mich ja, woher das kommt?
Katharina:
Biologisch bedingt sind wir leider auf das Unglück gepolt. Vor langer Zeit war es überlebensnotwendig, sich negative Dinge stärker zu merken. Wenn zum Beispiel jemand früher eine giftige Pflanze gegessen hat, mussten sich alle merken, dass wenn diese Pflanze gegessen wird, stirbt man. Oder wenn jemand in der Sonne gesessen ist und es kam ein Säbelzahntiger vorbei, dann war der erste Gedanke der Menschen zu fliehen. Das heißt, Unglück im Leben fällt dir garantiert auf. Ein Beispiel dazu vielleicht aus deinem Alltag. Wenn du am Abend von der Arbeit nach Hause kommst, erinnerst du dich bestimmt an die negative Sache, die dir passiert ist. Wo du zum Beispiel etwas Blödes im Meeting gesagt hast, oder an den Streit unter Kollegen. Die vielen neutralen und guten Dinge, die ja auch da waren, sind eher im Hintergrund. Wenn wir das aber wissen, dann können wir im Alltag diesen guten und schönen Dingen bewusst Aufmerksamkeit schenken.
Deshalb ist es so wichtig, sich zu fragen:
“Wofür bin ich heute dankbar?”
“Wofür bin ich diese Woche dankbar?”
“Wofür bin ich generell in meinem Leben dankbar?”
Eine Methode, die in der positiven Psychologie sehr gut wissenschaftlich erforscht ist, ein Glückstagebuch zu führen. Es braucht sehr wenig Zeit und ist super effektiv. Es funktioniert so, dass du dir ein hübsches Notizbuch nimmst und jeden Tag am Abend drei Glücksmomente deines Tages aufschreibst. Das können auch ganz kleine Sachen gewesen sein, wie zum Beispiel das Kinderlachen im Park oder ein Schokocroissant, das du gegessen hast. Je öfter du das machst, desto bewusster werden dir die Sachen und fallen dir in Zukunft auch im Alltag auf.
Sabrina:
Ich bin so froh, dass du diesen Hinweis gemacht hast, dass es auch ganz kleine Dinge sein können. Weil ich aus meiner Erfahrung oder den Rückmeldungen meiner Kundinnen oft merke, dass sie so nach den großen Momenten suchen und dann nichts finden und fast frustriert sind. Da auch zu merken, dass solche kleinen Dinge einen riesigen Einfluss auf uns haben können. Gerade wenn wir den Fokus immer wieder darauf richten, dass das dann auch mehr und mehr wird und man einfach auch bewusster durchs Leben geht.
Katharina:
Es kommt vielmehr auf die Anzahl, die Summe der vielen kleinen Glücksmomente ankommt. Wir brauchen jetzt nicht auf die Traumhochzeit warten, oder auf den nächsten langen Auslandsurlaub, um Glück spüren zu können. Es ist natürlich schön, wenn wir uns über solche Ereignisse freuen können. Aber diese Dinge passieren nicht so häufig im eigenen Leben. Natürlich sehen wir täglich große Ereignisse wie den Einzug ins Traumhaus, die Verkündung einer Schwangerschaft oder einer Hochzeit, wenn wir in sozialen Netzwerken unterwegs sind. Da vergleichen wir uns dann automatisch jedes Mal mit hundert anderen Menschen. Daher kommt es vielmehr darauf an, dass du die kleinen Dinge in deinem Alltag mehr wahrnehmen kannst und zu schätzen weißt. Die Definition von Glück ist, wie gut dir das Leben gefällt, das du gerade führst. Alles in allem, wie zufrieden du mit deinem Leben gerade bist. Du bist automatisch zufriedener, je mehr Glücksmomente du in deinem Alltag hast, das können wie gesagt eben auch kleine Glücksmomente sein. Das hängt natürlich auch davon ab, wie erfüllend und wie sinnhaft du dein Leben empfindest. Mir passiert es auch häufig, dass Menschen zu mir kommen, die alles haben, wie zum Beispiel eine tolle Partnerschaft, eine schöne Wohnung oder einen abwechslungsreichen Job. Aber trotzdem sind sie nicht glücklich. Der Grund dafür ist, dass es nichts Erfüllendes oder Sinnstiftendes in ihrem Leben gibt.
In der Glücksforschung unterscheiden wir zwischen zwei Arten von Glück:
Das hedonische Glück
Dazu gehören alle Genussmomente wie zum Beispiel gutes Essen oder ein Glas Wein mit Freunden, entspannte Momente genießen, Sex, ins Kino gehen, Shopping. Also alle Unternehmungen, die dazu dienen das Leben zu genießen.
Das eudämonistische Glück
Dabei konzentrieren wir uns auf unsere Stärken und setzen sie möglicherweise in der Gemeinschaft für etwas Größeres ein, das Sinn stiftet. Zum Beispiel zahlen Kinder unheimlich auf dieses eudämonistische Glückskonto ein. Trotzdem machen Kinder nicht unbedingt glücklicher, das sagt zumindest du Glücksforschung. Gerade eben dann, wenn sie kleiner sind, weil da weniger Freizeit und Freiraum für einen selbst bleibt. Aber wenn sie einmal schlafen und wir in einem ruhigen Moment darüber nachdenken können, wie gut und sinnvoll sich das anfühlt, was wir da tun, macht das sehr glücklich.
Darum meine ich eben auch, dass es hier eine Balance braucht. Wenn Menschen sich ihr ganzes Leben für andere aufopfern und ganz viel für anderen tun, aber auf ihren eigenen Genuss, wird das nachhaltig nicht glücklich machen. Das ist wiederum der beste Weg ins Burnout.
Aus meiner Sicht müssen beide Arten von Glück in Balance sein, um nachhaltig zufrieden zu sein.
Sabrina:
Hast du denn vielleicht einen Tipp wenn jetzt jemand gar nicht, was glücklich macht?
Wie kann man das wieder finden?
Katharina:
In meinen Coachings passiert es öfters, dass Menschen von mir erwarten, dass ich ihnen sofort sagen kann, was sie glücklich macht. Das kann ich natürlich nicht, denn das ist nicht bei allen Menschen gleich und muss jeder für sich selbst individuell herausfinden. Aber es gibt in der Glücksforschung einige Komponenten, die wichtig sind, um glücklich zu sein. Zum Beispiel sind das bedeutungsvolle Beziehungen führen, eine sinnvolle Tätigkeit haben oder altruistisch handeln. Du kannst eben schon damit anfangen, jeden Tag ein Glückstagebuch zu führen, das schult deine Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge, die dich glücklich machen. Bei mir steht zum Beispiel oft etwas über gutes Essen drinnen. Du wirst merken, dass Dinge, die dir wichtig sind, sich wiederholen werden. Damit wirst du nach und nach immer mehr zu einer Glücksexpertin oder zu einem Glücksexperten.
Aus beruflicher Sicht denken viele Menschen, dass sie einen sozialen Job brauchen, sonst machen sie nichts Sinnvolles. Das stimmt aber so nicht. Du kannst auch in einem Großkonzern im Marketing arbeiten und das Gefühl haben, dass du etwas Sinnvolles tust. Sinnhaft arbeiten bedeutet für mich, dass du jeden Tag deine Stärken nutzt. In der Glücksforschung sprechen wir von sogenannten Signatur-Stärken. Das sind Stärken, die wie deine Unterschrift sind. Die gilt es herauszufinden und das kann jeder testen auf www.charakterstärken.org. Das ist ein Test von der Universität Zürich, der kostenlos im Internet zu finden ist. Es gibt von der Glücksforschung her 24 Charakterstärken und der Test zeigt, welche deine stärksten sind. Im Idealfall liegen deine Signaturstärken dort, wo du wirklich das Gefühl hast, dass dir das Freude macht und du ganz da sein kannst. Das ist auch ein sehr guter Weg um herauszufinden, wer du eigentlich wirklich bist. Du schaust dann einfach, wie du diese Stärken öfter im Alltag, ob beruflich oder privat, einsetzen kannst.
Sabrina:
Spannend, dass du dieses Thema jetzt ansprichst, weil ich hatte kürzlich ein Interview mit einer Forscherin der positiven Psychologie der Universität Zürich. Sie schreibt ihre Doktorarbeit genau über das Thema Stärken und forscht eigentlich, wie ich die Stärken in einer anderen Person erkennen kann. Ich würde mal sagen, das Wichtigste ist, dass ich meine Stärken erkenne. Aber gerade im Berufsalltag hat sie gesagt, als Vorgesetzter ist es super hilfreich, die Stärken in einer anderen Person erkennen zu können, um so eben der Person vielleicht Tätigkeiten zu geben, die auf diese Stärken einzahlen.
Hat denn Glück und Mindset auch einen Einfluss aus deiner Sicht auf den Körper?
Katharina:
Ich bin auf jeden Fall davon überzeugt, dass das Mindset den Körper beeinflusst. Aber bei allem Glück über das wir jetzt gesprochen haben, geht es wirklich darum, Formulierungen und Ideen zu finden, die du auch innerlich annehmen kannst. Wenn du es innerlich nicht spürst, hilft dir der beste Gedanke nichts. Deshalb mag ich auch so Sätze wie “Du musst nur positiv denken” oder “good vibes only”, überhaupt nicht. Damit redest du dir nur etwas ein und das fällt für mich unter toxische Positivität. Da fehlt mir die Nachhaltigkeit und kann auf Dauer einfach krank machen, weil wir die negativen Gefühle ausblenden.
Wir wollen die negativen Gefühle nicht wahrhaben und schieben sie deshalb weg. Aber das ist in etwa so, als ob wir einen Ball mit voller Kraft unter Wasser drücken. Es ist anstrengend den Ball unter Wasser zu halten und wenn wir ihn loslassen, ploppt er mit unglaublicher Geschwindigkeit wieder hoch. Negative Gefühle haben ihre Berechtigung und dürfen da sein. Es ist wichtig diesen Gefühlen ein inneres JA zu geben. Im Sinne von “Ja, da ist jetzt Traurigkeit” oder “Ja, da ist gerader dieser Ärger” oder auch zum Nein dürfen wir Ja sagen. Auch das hinspüren ist wichtig. Also Wo im Körper sitzt das negative Gefühl. Bei vielen Menschen zieht sich der Bauch zusammen, sie bekommen einen Kloß im Hals oder spüren einen Druck auf der Brust. Je mehr wir da hinschauen, umso weniger stark sind sie und können sich auflösen.
Mit körperlichen Schmerzen ist das ähnlich wie mit negativen Gefühlen. Wir nehmen Medikamente, um den Schmerz wegzudrücken, damit wir die Schmerzen nicht mehr spüren. Schmerzen können uns aber wichtige Signale senden, zB das wir Ruhe brauchen. Womit ich bei Schmerzen ganz gute Erfahrungen gemacht habe, ist die sogenannte Entspannungsmeditation. Da geht es zuerst darum, den Schmerz zuzulassen und hineinzufühlen. Wie fühlt sich dieser Schmerz an? Was pocht da oder wo zwickt es? Ich habe bei mir festgestellt, dass ich durch das mentale Training viel entspannter bin, besser schlafen kann und sich meine Lebensqualität verbessert hat.
Sabrina:
„Nicht mehr den Ball runter drücken, sondern eben einfach mal da sein lassen, dass er dann nicht irgendwann voller Kraft wieder raufspringt.“
So ein schönes Bild, du sprichst mit so schönen Bildern. Du hast auf deinem Instagram Profil den Satz “Glück beginnt im Kopf, Schluss mit der Selbstsabotage und her mit dem schönen Leben”.
Wenn ich jetzt noch nicht so ganz unterscheiden kann, was ist jetzt vielleicht Selbstsabotage und was ist wirklich real, wie erkenne ich Selbstsabotage?
Katharina:
Du kannst dich fragen, ob du diese Wörter, die du gerade zu dir selbst sagst, zu deiner besten Freundinnen oder deinem besten Freund sagen würdest. Stell dir mal vor, eine Freundin kommt zum Kaffee bei dir vorbei und sie erzählt dir “Ich fühle mich gerade so schlecht. Ich fühle mich so mies. Gestern hatte ich eine wichtige Präsentation und ich hab sie komplett versemmelt. Es ist mir total peinlich. Nie wieder werde ich dort befördert werden.” Sie stellt durch dieses eine Ereignis ihren ganzen Job infrage. Wie wirst du reagieren? Sehr wahrscheinlich empathisch und mitfühlend. Du wirst dir sagen: “Na geh, das war jetzt vielleicht das eine Mal. Ich hab dich in schon mal in einer ähnlichen Situation ganz anders erlebt und du hast diese und jene Stärke. Das eine Mal war jetzt vielleicht nicht so gut, aber nächstes Mal kannst du dich da noch besser vorbereiten.” Vielleicht wird es nicht exakt dieser Wortlaut sein, aber du wirst aufmunternd, mitfühlend und empathisch auf ihre Gefühle eingehen und sie bestärken.
Im Vergleich dazu, wie reden wir manchmal mit uns selbst? Der innere Dialog verläuft dann eher so: “Das gibts ja nicht! Ich bin eine komplette Versagerin. Warum bekomm ich das nicht auf die Reihe? Alle anderen können das besser. War eh klar, schau dich mal an! Ich meine du hast es nicht drauf. Völlig logisch, dass das passiert.” Niemals würden wir diese Worte zu der Freundin sagen, die vor uns sitzt und uns beim Kaffee gerade ihr Herz ausgeschüttet hat.
So wie wir mit uns selbst reden oder uns beschimpfen, würden wir niemals mit anderen sprechen. Wenn wir unsere Gespräche beobachten, können wir uns ernsthaft fragen, ob wir die Worte, die wir gerade für uns selbst wählen auch zur besten Freundin oder zum besten Freund sagen würden. Einfach zwischendurch darauf achten, ob du dich gerade so behandelst, wie du deine beste Freundin behandeln würdest. Da gibt es dieses wunderschöne Wort Selbstmitgefühl, das wir uns immer öfter schenken dürfen.
Sabrina:
Ich glaube das kenn wir alle. Heutzutage spricht man ja immer von Selbstliebe. “Ich muss mich selbst lieben.” Vielleicht ist Selbstmitgefühl mal ein erster Schritt, um dann in die Selbstliebe zukommen.
Katharina:
Alles, was wir an uns selbst ständig ablehnen, wofür wir uns selber fertigmachen, zieht uns auch konstant Energie ab. Selbstliebe kann den Druck erzeugen alles an mir lieben zu müssen. Da werde ich auch oft gefragt, wie das gehen soll, wenn wir uns selber so extrem ablehnen. Da ist die Selbstliebe ein zu großes Ziel. Ich sehe zum Beispiel auf Instagram diese Body Positivity Posts, wo sich Leute in Unterwäsche mit ihren Dellen und Makel ablichten und drunter schreiben “Ich liebe mich so sehr.”, das ist für viele Menschen utopisch. Wir müssen überhaupt nicht alles an uns mögen. Wir können uns nur selbst so akzeptieren, wie wir sind. So zum Beispiel meine Haarlosigkeit. Ich habe voll akzeptiert, dass ich keine Haare habe und wahrscheinlich auch nie mehr haben werde in meinem Leben. Was aber nicht heißt, dass wenn ich mich in der Früh in den Spiegel schaue, ich mich wunderschön finde. Am Beginn geht es darum, dass ich nicht alles an mir lieben muss, sondern damit anfange anzunehmen, was da ist. Das schafft oft schon mal eine Erleichterung und gibt Energie, um überhaupt etwas zu verändern. Lieber klein anfangen aber ohne sich selbst zu belügen.
Sabrina:
Deshalb finde ich, macht das so einen schönen Bogen wieder zu diesen Gedankenfischen und sich einfach bewusst zu werden. Zu erkennen und gar nicht immer zu kämpfen um anders sein zu müssen. Weil oftmals kommt auch das von Erwartungen aus dem Außen, dass man denkt, man muss dieses Bild erfüllen. Es ist wertvoll, einfach mal wieder mit sich selbst ein bisschen liebevoller umzugehen und mehr Mitgefühl. Wunderschön!
Vielen vielen Dank Katharina für all diese wertvollen Inputs. Ich habe ab und an so ein bisschen
mitgeschrieben, weil ich zum Ende der Folge immer drei Dinge noch etwas zusammenfasse und ich habe etwa sieben oder acht Punkte. Ich möchte mich auf drei Punkte reduzieren, aber du kannst ungeniert ergänzen.
Was ich einfach noch hervorheben möchte, ist, was wir grade am Ende nochmals hatten mit diesem Gedankenfischen. Bewusster werden und vor allem auch großzügiger sein mit sich selbst und eben auch in dieses Thema gehen, wie man mit einer Freundin umgehen würde.
Selbstsabotage einfach zu integrieren, wenn man feststellt, dass man jetzt in so einer Negativspirale oder Kritik drinnen ist. Was würde ich meiner Freundin sagen? Das find ich ganz ganz wertvoll.
Was ich auch wunderschön finde, ist natürlich der Punkt eben viele kleine Dinge haben eine größere Auswirkung als das Große. Ich möchte alle dazu ermuntern, stellt euch nicht selbst vor einen Berg, der euch erdrückt und ihr denkt ihr müsst jetzt alles ändern. Sondern nimm es step by step. Findet kleine Dinge, für die ihr glücklich sein könnt oder für die ihr glücklich seid.
Mit fünf Minuten pro Tag starten statt: „Ich muss eine Stunde in mich selbst investieren“.
Was ich wunderschön fand, ist diese Erklärung, dass eben Glück nicht nur davon abhängt, ob ich jetzt die Freunde habe, die ich will oder das Essen oder das Aussehen. Sondern, dass es auch die Sinnhaftigkeit und die Fülle sind. Dass alles in Balance sein sollte, um wirklich Glück zu spüren.
Möchtest du noch etwas ergänzen?
Katharina:
Ich finde, du hast das wunderschön zusammengefasst. Ich könnte dir noch Tage und Stunden über Glück erzählen, was jetzt hier den Rahmen sprengt. Da würde ich einfach die HörerInnen und Hörer auf meine Website verweisen. Für alle, die gleich starten wollen mit dem Glück könnt ihr euch auch einen kostenfreien Glücksfahrplan herunterladen. Da verrate ich euch meine drei Schritte Glücksformel und da sind dann schon ganz viele Tipps und Anregungen, die ihr sofort umsetzen könnt für euer schönstes und bestes Leben.
Sabrina:
Darf ich dich nur dir noch eine Abschlussfrage stellen, die ich all meine Podcast TeilnehmerInnen stelle? Und zwar hast du die Möglichkeit, am Hauptbahnhof in Wien ein Plakat zu beschriften, das von allen gesehen wird.
Was schreibst du auf dieses Plakat? Was ist deine Botschaft für die Menschen?
Katharina:
Dass Glück nicht das Ziel ist, sondern dass es der Weg. Es geht einfach wirklich darum, dass Glück ist eine Lebenshaltung ist und die kannst du jeden Tag praktizieren.
Sabrina:
Wow, super! Glück ist nicht das Ziel, sondern der Weg. Vielen vielen Dank, liebe Katharina für deine Zeit und für alles, was du mit mir und meinen Zuhörerinnen und Zuhörern geteilt hast. Das war super wertvoll. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und ich freue mich, mit dir in Kontakt zu bleiben. Das war wundervoll.
Katharina:
Gerne! Und vielen Dank auch für die Einladung in deinen Podcast. Es hat mir großen Spaß gemacht.
Wenn du auf der Suche nach noch mehr Inspiration für deine persönlichen Glücksmomente bist, lade ich dich zu einem kostenfreien Glücksgespräch ein. Da verrate ich noch mehr Tipps, die du auch sofort umsetzen kannst.