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Schulfach Glück

Schulfach Glück mit AHS Lehrerin Maria

In diesem Artikel erfährst du:

Glück im Stundenplan

Freitag Nachmittag 2 Stunden Glück. In immer mehr Schulen steht Glück am Stundenplan. So auch im BG & BRG Boerhaavegasse im 3. Bezirk in Wien. Bis das Schulfach Glück fix in den bundesweiten Lehrplänen verankert ist, wird es noch dauern. Bis dahin treiben engagierte Lehrkräfte den Glücksunterricht voran. Eine von ihnen ist Maria Angleitner, die in der Boerhaavegasse das Wahlpflichtfach Glück für die 7. und 8. Klassen anbietet. Ich habe sie und ihre Glücks-Klasse besucht, für die SchülerInnen einen Glückskompetenz-Workshop gehalten und Maria zum Schulfach Glück interviewt.

Interview mit AHS Lehrerin Maria

Maria, du bist Lehrerin für Psychologie und Philosophie, Katholische Religion, unterrichtest die Wahlpflichfächer „Positive Psychologie des Glücks“ und „Mentale Stärke“ und bist auch selbstständige Psychotherapeutin. Seit knapp 10 Jahren bietest du nun schon das Wahlpflichtfach Glück an. Also schon lange bevor breitenwirksam über das Schulfach Glück berichtet wurde. Wie bist du dazu gekommen?

Zu diesem Fach bin ich durch meine Weiterbildung zur Traumatherapeutin gekommen. Wenn eine Person etwas Schlimmes erlebt, ist der Blick auf das, was noch positiv und gut ist im Leben, sehr wichtig. Durch Literaturrecherche bin ich dann auf das Schulfach Glück von Ernst Fritz-Schubert gestoßen und auch auf eine Eliteschule in England, die seit Jahren eine Stunde pro Woche „Wellbeing“ unterrichtet. Diese Schule (Wellington College in Berkshire) und den Kollegen, der das eingeführt hat, habe ich sogar mal besucht. Dann erfuhr ich, dass man in Österreich autonome Wahlpflichtfächer einreichen und unterrichten kann, was ich gemacht habe. Die Teilnehmerzahlen an meinem Wahlpflichtfach sind eine große Bestätigung für dieses Fach. Seit letztem Jahr unterrichte ich ein weiteres Wahlpflichtfach „Mentale Stärke“. Dabei geht es mehr um Mentaltraining, Durchhalten, Motivation, Ziele setzen, Konzentration, Resilienz,… Das alles macht mir große Freude, weil ich davon überzeugt bin, wie wichtig diese Themen für die Schüler und Schülerinnen sind.

Du bist eine richtige Glückspionierin. Welche Themen werden in deinem Wahlpflichtfach Glück behandelt und diskutiert?

Wir besprechen und bearbeiten ein breites Spektrum an Themen, da Glück von sehr vielen Faktoren abhängt. Erstmal geht es um eine genauere Differenzierung des Begriffs „Glück“, weil das Erleben von Glück auch sehr subjektiv ist. Der deutsche Philosoph Wilhelm Schmid hat Glück in Zufallsglück, Wohlfühlglück und Glück der Fülle eingeteilt. In meinem Unterricht stehen das Wohlfühlglück und vor allem das Glück der Fülle im Vordergrund. Die SchülerInnen lernen, dass sie viel dazu tun können, damit es ihnen gut bzw. besser geht, dass sie sich in bzw. mit ihrem Leben wohlfühlen. Eine gesunde Ernährung, Bewegung und Sport, gute Zeiteinteilung, Stressmanagement, …. sind einige Themen, die besprochen und diskutiert werden, um das Wohlfühlglück zu steigern.

Und was bedeutet „Glück der Fülle“ und was können wir dafür tun?

Das Glück der Fülle umfasst die Bejahung des Lebens mit seinen positiven und negativen Seiten, mit seinen Herausforderungen und Wachstumsmöglichkeiten. Die SchülerInnen sagen oft, dass es ihnen gut tut, wenn sie hören, dass auch Gefühle, wie Angst, Trauer, Sorge, … wichtig sind und ihre Berechtigung haben. Das Leben in seinem Auf und Ab annehmen zu lernen, ist besonders bedeutsam, um ein erfülltes Leben zu führen. Um diese Akzeptanz zu stärken und die eigene Einstellung zum Leben zu überprüfen und zu reflektieren, üben wir Meditation (Atemmeditation), Achtsamkeit, schreiben ein Glückstagebuch, nehmen uns Zeit zum Nachdenken und gegenseitigen Austausch. Weitere wichtige Themen in diesem Zusammenhang sind Resilienz, Ziele richtig formulieren, Mentaltraining, Durchhaltevermögen, Ressourcenarbeit.

Zu guter letzt das Zufallsglück, das können wir ja kaum beeinflussen…

Auch das Zufallsglück kann wichtig sein. Das haben wir nicht in der Hand. Aber man kann sich dafür öffnen, indem man mit offenen Augen durch die Welt geht.

Ich finde es großartig, welche wichtigen Themen für ein gelingendes Leben du in deinem Unterricht diskutierst. Wenn es das Schulfach Glück zu meiner Schulzeit schon gegeben hätte, wäre es bestimmt mein Lieblingsfach gewesen. Was ist das Ziel deines Glücksunterrichts? Was möchtest du deinen SchülerInnen fürs Leben mitgeben?

Wenn die Jugendlichen sich einprägen, dass das Gelingen und das Glück ihres Lebens zu einem Großteil in ihren Händen liegen, dann wäre das toll. Wenn sie darüber hinaus auch wissen, was sie konkret tun können und wie sie ihr Glück mit ihren Erfahrungen, Gedanken und Einstellungen beeinflussen, ist es großartig. Letztlich geht es darum, dass sie, „Glückskompetenz“ lernen, so wie auch du es ihnen im Workshop vermittelt hast.

Meiner Meinung nach kann Schule an sich ein glücksfördernder Ort sein. Sie bietet SchülerInnen Gelegenheit Freundschaften zu knüpfen, über sich hinauszuwachsen, sich ganz in Themen zu vertiefen und beim Lernen sogenannte Flow-Zustände zu erreichen, kreativ zu arbeiten, zusammen Sport zu treiben, ihre Stärken einzusetzen, Erfolge zu feiern, sich gegenseitig zu unterstützen usw. Alles Glücklichmacher, die die Glücksforschung auch wissenschaftlich belegt. Wieso wird die Schulzeit dennoch oftmals mit hohem Leistungs- und Erwartungsdruck, Angst, Mobbing, fehlender Motivation, Stress und Lustlosigkeit statt mit Glück verbunden? Was läuft falsch?

Meiner Meinung nach gibt es verschiedene Gründe dafür. Einzelne Kollegen oder Kolleginnen können durch ihren Unterricht dazu beitragen, dass Kinder negative Gefühle der Schule gegenüber entwickeln. Andererseits können viele Kinder nicht mehr mit Stress und Krisen umgehen, weil sie sehr überbehütet aufwachsen und zu viel oder zu wenig von den Eltern unterstützt werden. Viele Kinder klagen über Zeitmangel – verbringen aber viel Zeit mit dem Handy und den sozialen Medien. Das Schulsystem trägt auch viel zu dieser Unlust bei. Es ist der Rahmen innerhalb dessen Lehrer und Schüler leben und arbeiten und den der einzelne Lehrer nicht durchbrechen kann. Die SchülerInnen müssten außerdem viel früher lernen, wie man sich auf Prüfungen vorbereitet, wie man parallel Fächer lernt, welche Methoden hilfreich sind, wie man sich konzentriert, wie man auch mal „durchhält“ … da fehlen oft die nötigen Kompetenzen.

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Glücklichmacher sammeln ist Teil des Glücksunterrichts

Was können wir tun, damit Schule ein Ort des Glücks ist?

Was wir ändern können, ist unsere Einstellung der Schule und dem Prinzip Lernen gegenüber. Es ist auch sehr vieles sehr gut in unseren Schulen, es gibt so engagierte Kollegen und Kolleginnen, so viele tolle Aktionen und Projekte. Man könnte auch mal schätzen, was gut läuft und dankbar sein für die große Auswahl an Ausbildungsmöglichkeiten in unserem Land.

 

Das stimmt, es gibt wirklich sehr viele und sehr spezialiserte Ausbildungsmögichkeiten in Österreich. An deiner Schule erhalten zum Beispiel SchülerInnen, die eine professionelle Tanzausbildung anstreben, die Möglichkeit Schule und Ballettausbildung parallel zu absolvieren. Das hört sich sehr zeitintensiv, und fordernd an. Wo bleiben da Entspannung und Glück?

Wenn die SchülerInnen eine professionelle Tanzausbildung und gleichzeitig AHS-Reife anstreben, dann müssen sie sich der Konsequenzen, die sich daraus ergeben, bewusst sein. Es ist ihre freie Entscheidung diesen Weg zu gehen. Umso wichtiger ist es, dass sie lernen, ihre Zeit gut einzuteilen und mit ihren Ressourcen gut umzugehen. Das Wahlpflichtfach „Mentale Stärke“ hat das Ziel, vor allem diese SchülerInnen zu unterstützen. Von Seiten unserer Schule wird außerdem sehr viel Rücksicht auf die Kinder und Jugendlichen im Tanzzweig genommen. Sie werden von erfahrenen Kollegen und Kolleginnen bestmöglich unterstützt und begleitet. Glück ist für diese SchülerInnen, dass sie tanzen dürfen und dies sogar zu ihrem Beruf machen können.

Ich durfte ja auch einige SchülerInnen des Tanzzweigs kennenlernen und hatte den Eindruck, dass sie sehr zielstrebig und passioniert sind. Welche Veränderungen konntest du bei deinen SchülerInnen seit der Einführung des Wahlpflichtfachs Glück beobachten?

Viele SchülerInnen erzählen mir bei der Maturafeier, dass der Unterricht für sie sehr wichtig war, dass sie dabei viel gelernt haben und sich davon etwas für das weitere Leben mitnehmen können. Natürlich höre ich auch, dass sie manches versuchen, in der Schule umzusetzen, z.B. vor Schularbeiten meditieren oder sich mit Atemübungen beruhigen. Ebenso werden Einstellungen und Gedanken reflektiert und vielleicht durch neue positive Gedanken ausgetauscht. Eine Schülerin hat mal gesagt, dass sie immer ganz glücklich aus dem Unterricht weggeht. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

Welchen Tipp hast du an Lehrkräfte, die Glücksunterricht an ihrer Schule etablieren wollen?

Die wichtigste Voraussetzung dafür ist meiner Meinung nach, dass man selbst voll und ganz von dem Konzept und der Notwendigkeit des Glücksunterrichtes überzeugt ist. Glück hängt mit allem zusammen und dementsprechend vielfältig ist der Themenbereich. Jemand meinte mal, wenn man etwas lernen möchte, ist die beste Methode, dies anderen weiterzugeben.

 

Zur Person: Maria Angleitner unterrichtet seit 19 Jahren an der AHS, einige Jahre auch an einer BMHS und Sonderschule. Nebenberuflich ist sie Psychotherapeutin für Existenzanalyse und Logotherapie in freier Praxis.  Maria liebt es in der Natur zu sein. Es macht sie glücklich Neues kennen zu lernen, seien es Menschen, Orte oder Länder.

 

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